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Geschichte
Die archäologischen Ausgrabungen bestätigen die Anwesendheit von Sammler - und Waidgruppen schon 4500 vor Christus auf dem Stadtgebiet. Spuren der ersten Siedlungen der Jäger- und Hirtengesellschaft werden zwischen 4500 und 1800 vor Christus datiert.

Die erste geschriebene Erwähnung Jarocins stammt aus dem Jahre 1257. In dieser Urkunde wurde Jarocin an Janko aus dem Zarembageschlecht verliehen. Diese Niederschrift erlaubt es Jarocin sich die älteste private Stadt in Großpolen zu nennen. Der Stadtname stammt von dem slavischen altpolnischen Namen Jarota. Ihre Entwicklung verdankt die Stadt im Mittelalter der günstigen Lage an der Kreuzung der damals wichtigen Handelswege - aus Wroclaw (Breslau) nach Torun (Thorun) und aus Poznan (Posen) nach Kalisz (Kalisch).

Jarocin ist eine Stadt, inder jahrhundertelang Polen und Deutsche verträglich miteinander lebten. Die nahe Nachbarschaft von Schlesien ist Ursache für die deutschen Ansiedlungen schon wärend dem Mittelalter. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Besitzer Jarocins einige male. Im Jahre 1661 übernahm die Familie Radoliñski die Stadt, im Besitz derer sie bis zum Jahre 1945 blieb. Ab der 2. Polenteilung 1793 gehörte das Jarociner Land 125 Jahre lang den Deutschen.

Eine besondere Entwicklung erlebte Jarocin in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Im Jahre 1875 entstand hier eine Knoteneisenbahnstation und 1889 wurde der Jarociner Landkreis ernannt. Binnen der letzten 30 Jahren des 19.Jahrhunderts verdreifachte sich die Einwohnerzahl. Zahlreiche Veränderungen gab es auch in der Raumstruktur der Stadt. An den neuen Straßen wurden zahlreiche öffenliche Gebäude sowie Privathäuser gebaut. In jener Zeit war Jarocin ein modernes Zentrum - es verfügte über Wasserleitungen, Kanalisation, Gaswerk und der Bahnhof hatte elektrische Beleuchtung. 1918 nach dem Ende des Großpolenaufstandes wurde Jarocin von dem größten Teil der deutschen Bevölkerung verlassen. Wärend des 2. Weltkriegs gehörte Jarocin, ebenso wie ganz Großpolen, dem Deutschen Reich an. An Stelle der ausgesiedelten Polen kamen Deutsche, die 1944 30% der Einwohner ausmachten.

Nach dem 2.Weltkrieg wurde Jarocin zu einem wichtigen Industriezentrum. Hier entstanden Betriebe der Möbel-, Maschinen-, Holz- sowie Bekleidungsbranche.

Erwähnenswert ist, dass aus Jarocin Menschen kamen, deren Namen in der Politik- und Kunstgeschichte Deutschlands zu finden sind. In Jarocin wurden Edward Lasker geboren, (A. d. Ü.: 1866 war dieser Mitgründer und einer der Führer der Nationalliberalen Partei. Lasker hatte großen Anteil am Zustandekommen der liberalen Wirtschaftsgesetzgebung, der preußischen Kreisordnung von 1872 und der Reichsjustizgesetze von 1876), Hugo von Radolin, deutscher Diplomat, sowie die weltbekannte Opersängerin Elisabeth Schwarzkopf, die in La Skala in Mailand, in der Staatsoper in Wien und in den Festivals in Salzburg und Bayeruth triumphierte. Beziehungen zu Jarocin haben auch Maler Emil Lowenthal und Graphiker Jacub Steinhard.

Heute ist Jarocin mit den 27.000 Einwohnern ein Verwaltungszentrum für die umfangreiche und dicht bevölkerte Gemeinde mit industriel-landwirtschaftlichem Charakter. Jarocin ist eine Partnerstadt von Libercourt in Frankreich (seit 1978), Veldhoven in Holland (seit 1995), Hatvan in Ungarn (seit 1997), Schlüchtern in Deutschland (seit 2003) Olexandria in der Ukraine (seit 2004).